Reiseberichte & FotosDie wichtigen Dinge - Durch Bayern zurück nach Österreich. 15.10.2010 Erstaunlich... - Von Italien über die Alpen. 25.08.2010 Die Uhren ticken anders - Quer durch Marokko. 21.06.2010 Das Tor zur neuen Welt - Die Kanarischen Inseln. 30.03.2010 Die Menschen sind der Weg - Am Jakobsweg II. 24.01.2010 Von Geistlichen und Gottlosen, von Gauklern und Geisterdörfern - Am Jakobsweg I. 02.11.2009 Der Mut zur Umkehr - Von Lyon nach Le Puy. 20.07.2009 Momente der Verbundenheit - Durch die Schweiz nach Frankreich. 29.11.2008 Der Reichtum des einfachen Lebens - Tirol, Vorarlberg und Schweiz. 11.10.2008 |
Der erste Kontakt - Von Wien nach LienzVerfasst in Lienz, am 10.09.2008 900km durch Niederösterreich, Burgenland, Steiermark, Kärnten und Osttirol Es war ein guter Start. Die Sonne lachte über dem Stephansdom und viele Freunde waren gekommen, um uns zu verabschieden. Euphorisch und aufgeregt grinsten Gregor und ich in die Kameras, die unseren Aufbruch dokumentierten. Was würde auf uns zukommen? Würde es Probleme geben? Wohin würde die Reise gehen? Für mich begann diese Reise am 28. Juni 2003. Ich las zum ersten Mal von Gregor Sieböck in einem Zeitungsartikel, der einen Tag vor seiner Abreise erschien. Zu Fuß von Bad Ischl nach Tokyo, was für ein Abenteuer! Auf Anhieb war ich von der Idee begeistert, und ich wäre am liebsten sofort mitgegangen. Aber es sollten noch Jahre vergehen, bis ich selbst den ersten Schritt wagte. Inspiriert von Gregor entdeckte ich vor drei Jahren die Faszination „zu Fuß gehen“ wieder und wanderte mit meinem besten Freund Sigi vom Studienort Graz zu mir nach Hause nach Waxenberg im Mühlviertel. Ein Jahr später begleitete ich Hubert, einen guten Freund und Studienkollegen von Graz nach Innsbruck, der auch zu Fuß „hamgeh“ wollte. Ich entdeckte dabei nicht nur die Schönheit und die Größe des fantastischen Landes Österreichs, sondern auch, wie wenig ich eigentlich brauchte, um glücklich zu sein. Das Treffen mit Gregor und die entstandene Freundschaft sind wichtige Schritte in meiner Entwicklung gewesen. Ich habe begriffen, dass ich selbst die Veränderung sein muss, um etwas in der Welt zu ändern. In den letzten zwei Jahren habe ich mich intensiv mit meinem eigenen Lebensstil beschäftigt. Viele Veränderungen hin zu einem ökologischeren Leben sind mir gelungen, bei anderen war es schwer bis unmöglich. Ich frage mich, warum es so schwierig ist, die richtigen Entscheidungen zu treffen und danach zu handeln. Wir wissen so viel darüber, wie unser Handeln die Erde zerstört, und schaffen es trotzdem nicht, gegenzusteuern. Ist es einfach nur Gier, Ignoranz und Trägheit? Fehlt uns das notwendige Bewusstsein? Auf diese Fragen wollte ich am Weg nach Antworten suchen. Die Reise meines Lebens Am ersten Tag wanderten wir in Begleitung unserer Freunde durch Wien. Nach und nach verabschiedeten sie sich, und bis zum Abend blieben nur mehr Gregor, Martin und ich übrig. Nach einer traumhaften Nacht in der Perchtholzdorfer Heide bekamen wir schon am nächsten Tag eine wichtige Lektion erteilt. Wir wollten unbedingt nach Baden, um unseren Freund Hari zu besuchen. Nur mit einer schlechten Karte ausgerüstet, verirrten wir uns schon am Morgen in den grünen Wäldern des Naturparks Föhrenberge. Als wir endlich aus dem Wald in die Weinberge kamen, sahen wir das gleiche Bild wie am morgen: den Turm der Perchtholzdorfer Wehrkirche! Noch lachten wir und wanderten weiter, um einen Freund zu treffen, der den Nachmittag mitwandern wollte. Schon bald sahen wir ein, dass wir den vereinbarten Treffpunkt nie zur richtigen Zeit erreichen würden, denn der Weg war weiter als gedacht. Wieder ein Umweg umsonst. Am Nachmittag verflog dann der letzte Rest an Freude, als wir bei brütender Hitze entlang einer Bundesstraße marschierten und die Autos vorbeibrausten. So hatten wir uns das Wandern nicht vorgestellt. Noch einmal verfehlten wir eine Abzweigung im Wald, bevor wir müde und erschöpft endlich den Kurpark Baden erblickten. An diesem Tag wurde mir eines klar: Je mehr wir an unser Ziel denken und je schneller wir es erreichen wollen, desto leichter vergessen wir, die Blumen auf dem Weg dorthin zu bewundern. Ich will mir die Zeit für den Weg nehmen, denn nur so entstehen die magischen Momente und Begegnungen, für die wir unterwegs sind. Ehrengäste im Theater Schönes Wochenende Inseln im Nebelmeer Am frühen Nachmittag erreichten wir unser Tagesziel, die Gerbershütte, und freuten uns auf einen gemütlichen Nachmittag. Karin, die Hüttenwirtin spielte gerade mit der Gitarre, als wir ankamen, aber schon nach fünf Minuten hatten wir sie überredet, einen Kuchen zu backen. Und so verbrachten wir den Nachmittag gemeinsam in der Küche, backten Kuchen, tranken Kaffee, sangen Lieder und erzählten uns Geschichten. Es war wunderbar! Am Abend fragte uns Karin, ob wir nicht Bier von der weiter unten gelegenen Alm herauf tragen könnten, da der Vorrat am Tag zuvor aufgrund einer steirischen Wanderergruppe zu Neige gegangen war. „Klaro“, sagte ich, der ich immer für solche Missionen zu haben bin, und stieg trotz Regens ab zur Weneberger Alm ab. Es war bereits stockfinster, als ich drei Stunden später schwitzend mit einem Rucksack voll Bier zur Gerbershütte zurückkam. Die Stube war inzwischen gefüllt mit Wanderern, die das restliche Bier schon vernichtet hatten. Mit donnerndem Jubelgeschrei, das bis in die Dolomiten zu hören war, bedankten sie sich für den Einsatz. Welch eine Freude! Wir feierten, und dieses besondere Gefühl der Zufriedenheit durchströmte mich, wieder einmal die Welt im Kleinen gerettet zu haben… :-) Wir haben alle die gleiche Zeit Seien wir froh, auf einem privilegierten Kontinent in einer privilegierten Zeit geboren zu sein. Nutzen wir unsere Möglichkeiten, leben wir unsere Träume! Erfüllen wir unsere Mission! In Irland heißt es: Gott hat Dir ein Gesicht gegeben, lächeln musst du selbst. Du liebe Güte, und was für ein Gesicht wir haben! Mit meinem romantischen Herz sehe ich eine Welt, in der wir Menschen in Freiheit mit der Natur und nicht gegen sie leben, und wir uns über Berge und Täler in ferne Länder begeben, um einander in Freundschaft zu begegnen und voneinander zu lernen. Dazu müssen wir einander gegenseitig vertrauen und wieder lernen, dass wir nicht permanent im Wettbewerb stehen – jeder gegen jeden. Erst wenn wir Vertrauen haben und ein wenig von unserem krankhaften Sicherheitsdenken loslassen, erst dann kann Neues entstehen und unsere Träume werden in Erfüllung gehen. Ich habe losgelassen, und spüre mehr und mehr, wie mein Herz sich öffnet und wie meine Flügel sich ausbreiten. Der Himmel ist blau: ein guter Tag zum Fliegen. Wir sehen uns da draußen, PS: Aus meiner Gutenacht-Lektüre, weil es so gut passt: Vom Geben (Khalil Gibran, Der Prophet)
Einige Impressionen |
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